Dienstag, 14. Dezember 2010

1. Einleitung

Eine revolutionäre Bedeutung, wie Gutenbergs Erfindung die Druckpresse vor 550 Jahren und die Erfindung des Telefons vor knapp 140 Jahren, ist die Erfindung des Internets. In seinem exponentiellen Wachstum unterscheidet sich das Internet von seinen Vorgängern. Mittlerweile werden schon mehr E-Mails übers Internet versendet, als Briefe per Post verschickt. Der Siegeszug beschränkt sich nicht nur ausschließlich auf strukturstarke Regionen, so ist z. B. der Internetwandel auch in ländlichen Gebieten sehr hoch. Dort hat der Anschluss an die globale Online-Welt über Internetsurfen, Chat, E-Mail, Online-Shopping einen besonderen Reiz. Da sich durch das Internet ihr ansonsten begrenzter Erlebnishorizont erweitern lässt (Vgl. Malek/ Ibach, Entrepreneurship, S. 27f). Infolgedessen lässt sich relativ leicht nachvollziehen, warum eine Vielzahl der innovativen Unternehmensgründung im Bereich der Net Economy stattgefunden hat. Diese Innovationen haben einen entscheidenden Einfluss auf die Möglichkeit der Informations-, Kommunikation-, und Transaktionsabwicklung (Vgl. Kollmann, E-Entrepreneurship, S. 4). Auch in politischer Hinsicht hat eine Unternehmensgründung eine herausragende Rolle, denn durch diese treten neue Marktteilnehmer auf, stimulieren den Wettbewerb ,fragen nach bestimmten Ressourcen nach (z. B. Arbeitskräfte und Material) und bieten nach Verwendung dieser im Rahmen innerbetrieblicher Produktions- und Arbeitsprozesse dem Markt wiederum neue Produkte bzw. Dienstleistung an.

Ziel dieses Blogs

Das Ziel dieses Blogs ist es, die Leser ausführlich über E-Entrepreneurship zu informieren, sowie den Lesern einige Bausteine für die Unternehmensgründung in Net Economy zu geben. Des Weiteren soll dieser Blog auf einige Punkte der einzelnen Gründungsphasen eingehen sowie einige von diesen erläutern.

Montag, 13. Dezember 2010

2. Definition

Was ist ein Entrepreneurship?

Als eine adäquate Übersetzung für "Entrepreneur" mag zunächst der Begriff des Unternehmers oder Existenzgründers erscheinen. In einem Lexikon findet man die Übersetzung für Entrepreneurship als Unternehmertum, Selbständigkeit, Existenz- oder Unternehmensgründung. Doch bei solch einer Übersetzung fehlt das „Dynamische“, die kreative Idee. Als Grundlage der heutigen Definition kann der „Say-Schumperter-Ansatz“ herangezogen werden. Er definiert den Entrepreneur als jemanden, der nicht zwingend Neues schafft, sondern vorhandenes Wissen als Gelegenheit wahrnimmt, die er mit Gründung einer Organisation verwirklicht. Entrepreneurship bezeichnet demnach die Schaffung von etwas mit ökonomischem Wert aus praktisch Nichts.
Günter Faltin war der Ansicht, dass eine Differenzierung zwischen „Entrpreneur“, „Owner“ und „Manager“ erforderlich ist. Seiner Ansicht nach hat der Entrepreneur eine Idee, gründet ein Unternehmen und stellt Leute ein. Der Kapitalist (oder Owner) hat Geld, kauft sich in ein Unternehmen ein und versucht seine Kapitalrendite zu maximieren und setzt Leute tendenziell frei. Der Manager kümmert sich um den betrieblichen Alltag.
Über diese eben dargestellten Ansätze eine Entreprenur zu definieren gibt es zahlreiche weitere Meinungen.
Hans Jobst Pleitner verdichtete dieses breite Spektrum der unterschiedlichen Untersuchungen zum Entrepreneurship zu einer Stichpunktliste:
·         Nutzen von Opportunitäten
·         Eingehen von Risiken
·         Koordination von Ressourcen
·         Schaffung von Arbeitsplätzen
·         Entwicklung und Verwertung von Innovationen
·         Wertschöpfung
In einer Kurzfassung definiert Hans Jobst Pleitner Entrepreneurship als die Identifikation und die Nutzung von Marktchancen durch Unternehmensgründer (Vgl. Malek/ Ibach, Entrepreneurship, S 105 (2004)).

Was ist ein E-Entrepreneurship?

E-Entrepreneurship ist die Gründung von Unternehmen mit einer innovativen Geschäftsidee innerhalb der Net Economy, die über elektronische Plattformen in Datennetzen ihre Produkte und/oder Dienstleistungen auf Basis einer rein elektronischen Wertschöpfung anbieten, wobei dieses Angebot erst durch die Entwicklungen der Informationstechnologie ermöglicht wurde.

3. Anwendungsfelder

Als Basis für die Abwicklung elektronischer Geschäftsprozesse haben sich in der Praxis drei zentrale Plattformen gebildet, die zum Austausch aller drei Bausteine (Information, Kommunikation und Transaktion) zum Inhalt haben und zum engeren Kreis des E-Business gezählt werden (Vgl.Kollmann, Online-Marketing, S. 45ff. (2007)):
Durch das E-Procurement wird der elektronische Einkauf von Produkten bzw. Dienstleistung durch ein Unternehmen über digitale Netzwerke ermöglicht. Es erfolgt eine Integration von innovativen Informations- und Kommunikationstechnologien zur Unterstützung bzw. Abwicklung des Beschaffungsbereiches.
Der E-Shop ermöglicht den elektronischen Verkauf von Produkten bzw. Dienstleistung durch ein Unternehmen über digitale Netzwerke. Hier erfolgt eine Integration von innovativen Informationen- und Kommunikationstechnologien zur Unterstützung bzw. Abwicklung des Absatzbereiches.
Unter E-Marketplace wird der elektronische Handel mit Produkten bzw. Dienstleistungen über digitale Netzwerke ermöglicht. Auf dieser Basis erfolgt eine Integration von Informations- und Kommunikationstechnologie zur Unterstützung bzw. Abwicklung eines Zusammenführens von Angebot und Nachfrage. Fianzierung ist hier entweder Pauschal oder durch Provision möglich (Vgl. Malek/ Ibach, Entrepreneurship, S. 307 (1. Aufl. 2004)).
Zum erweiterten Kreis des E-Business gehören zwei weiter Plattformen, diese konzentrieren sich insbesondere auf die Information und Kommunikation (Kollmann 2008, S. 38). Indem verschiedene Produkte besprochen und bewertet werden und dadurch anschließend der Kauf im E-Shop beeinflusst wird, wirkt sich diese Kommunikation direkt oder indirekt auf wirtschaftliche und damit transaktionsrelevante Inhalte aus (Kollmann 2008, S. 38). Zu diesen Plattformen gehören  (Vgl.Kollmann, Online-Marketing, S. 45ff. (2007)):
Die E-Community, diese ermöglicht den elektronischen Kontakt zwischen Personen/ Institutionen über digitale Netzwerke. Hier erfolgt eine innovative Informations- und Kommunikationstechnologie sowie eine Daten- bzw. Wissensaustausch als Basis für transaktionsrelevante Entscheidungen.
Eine E-Company ermöglicht die elektronische Kooperation zwischen Unternehmen über digitale Netzwerke. Dadurch entsteht durch innovativen Informations- und Kommunikationstechnologien eine Bildung eines virtuellen Unternehmens mit zusammengesetzten Transaktionsangeboten.

4. Elektronische Wertschöpfungskette

"Im Zentrum des E-Entrepreneurship steht die elektronische Wertkette: Die elektronische Wertkette gliedert ein Unternehmen der Net Economy in strategisch relevante Tätigkeiten und identifiziert physische und technologisch unterscheidbare Wertaktivitäten, um dadurch Kostenverhalten sowie vorhandene und potenzielle Differenzierungsquellen zu verstehen. Dabei stellt die elektronische Wertkette entsprechende Wertaktivitäten dar, die sich beispielsweise auf die Sammlung, Systematisierung, Auswahl, Zusammenfassung und Verteilung von Informationen beziehen" (http://de.wikipedia.org/wiki/E-Entrepreneurship).

Die Wertaktivitäten sind demnach Bausteine, aus denen das Unternehmen ein für sein Abnehmer "wertvolles Produkt schafft".
Die elektronische Wertkette zeigt somit "den Gesamtwert, der sich aus einzelnen elektronischen Wertaktivitäten und Gewinnspanne zusammensetzt. Innerhalb der Wertkette werden nun insbesondere die Wertaktivitäten identifiziert, die für die Wertschöpfung eine besondere Relevanz aufweisen. Durch die neue Dimension von Informationen als eigenständige Quelle von Wettbewerbsvorteilen können unabhängig von der physischen Wertkette elektronische Wertschöpfungsaktivitäten in digitalen Datennetzen entstehen. Diese elektronischen Wertschöpfungsaktivitäten sind dennoch nicht mit den physischen Wertaktivitäten vergleichbar, sondern liegen in dem besonderen Umgang mit Informationen. Die Wertaktivitäten können beispielsweise in der Sammlung, Systematisierung, Auswahl, Zusammenfügung und Verteilung von Informationen liegen. Durch diese spezifischen Wertschöpfungsaktivitäten innerhalb von digitalen Datennetzen manifestiert sich eine "elektronische Wertkette", deren Ursprung und Auswirkung allein in der Net Economy zu finden ist. Im Resultat ergeben sich auf Basis dieser neuen Wertschöpfungsebene innovative Geschäftsideen, die über die Nutzung der verschiedenen Plattformen ein "elektronisches Produkt" schaffen und der Kunde bereit ist für diesen Mehrwert zu zahlen. Dieses Produkt kann dann entsprechend auch die Basis einer Unternehmensgründung in der Net Economy sein. Wobei die Besonderheit dieser E-Ventures darin liegt, dass der Wert dieses Produkts (elektronische Wertschöpfung) mittels elektronischer Medien erst entwickelt und vertrieben werden kann"( .http://de.wikipedia.org/wiki/E-Entrepreneurship)
Ein Beispiel für eine elektronische Wertkette ist „autoscout24“. „Autoscout24“ bietet den Gebrauchtwagenhandel im Rahmen eines elektronischen Marktplatzes (E-Marketplace).Der Wert wird dabei nicht über den Gebrauchtwagen als solchen geschaffen, vielmehr liegt der Mehrwert hier in der Überblicks-, Auswahl- und Vermittlungsfunktion. Ein anderes Beispiel wäre "amazone" dieser  Verkauft Bücher über das Internet (E-Shop) auch hier wird der Wert nicht als solcher über den Bücherverkauf geschaffen, sondern liegt vielmehr in der, Überblicks,-Vermittlungs-, und Abwicklungsfunktion.


Des Weiteren ist für eine Gründung in der Net Economy neben dem Produkt mit einer elektronischen Wertschöpfung auch ein Management mit entsprechenden Kenntnissen sowie entsprechende Prozesse, der richtige Marktzugang und die Finanzenmittel von hoher Bedeutung. (Vgl. Kollmann, E-Entrepreneurship, (2009)).

5. Merkmale

Aus der Literatur kennt man vier Merkmale eines „E-Venture“ bzw. „E-Entrepreneurship“ diese Merkmale können auch als Unterscheidungspunkte zur Gründung in der klassischen Form herangezogen werden (Vgl. Kollmann, E-Entrepreneurship, S. 10f. (2009)).
  • Gründungstyp: Eine Gründung des E-Entrepreneurship ist meist eine selbständige, originäre und innovative Unternehmensgründung innerhalb der Net Economy.

  • Gründungsumfeld: Die Gründung ist durch enormes Wachstumspotential bei gleichzeitiger Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung hinsichtlich des tatsächlichen Erfolgs kapitalintensiver Informationstechnologien geprägt.

  • Gründungsbezug: Ein E-Entrepreneur basiert auf einer Geschäftsidee, die durch die Nutzung innovativer Informationstechnologien erst ermöglicht wird und die der besonderen Bedeutung des Wettbewerbsfaktors Information innerhalb der Netzwerkökonomie Rechnung trägt.

  • Gründungsbasis: Das Unternehmenskonzept basiert auf einer elektronischen Wertschöpfung für den Kunden, welche über eine elektronische Plattform der Net Economy angeboten wird und einer ständigen Weiterentwicklung bzw. Betreuung bedarf.

6. Erfolgsfaktoren


1.    Management
Studien bewiesen, dass durch den Einfluss von technischen, sozialen und methodischen Fähigkeiten der Gründer eine höhere erfolgreiche Umsetzung der Geschäftsidee möglich ist. Ebenfalls ist dieses bei einer höheren Motivation des Gründers oder des Gründerteams gegeben. Weitere Fähigkeiten wie hohe Belastbarkeit, Selbstvertrauen oder Risikobewusstsein prägen die Umsetzungsphase. Erwähnenswert ist bei einer Gründung in der Net Economy, dass Branchenerfahrung, Wissen und Zusammenhänge in der Net Economy vorteilhaft sind, denn nichts entwickelt sich so schnell weiter wie das Internet. Des Weiteren sind echte Erfahrungen im operativen Management Vorteilhaft. Die eben beschriebene Kombination ist selten, infolgedessen sollten Gründer frühzeitig erfolgreiche Manager einbinden (Vgl. Kollmann, E-Entrepreneurship, S.41 (2009)).
2.   Produkt
Hier sollte sich der Gründer oder die Gründer fragen, ob der Kunde die elektronische Leistung des E-Ventures auf Basis der Informationstechnologie überhaupt nachfragt und ob überhaupt eine Zahlungsbereitschaft gegeben ist. Ziel sollte es hier sein, ein Mehrwert für den Kunden bzw. ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz am Markt zu erzielen. Im Mittelpunkt eines E-Ventures stehen neue Geschäftsideen bzw. Geschäftsmodelle, hier kann sich der Mehrwert erst nach einer gewissen Zeit beim Kunden ergeben (Vgl. Kollmann, E-Entrepreneurship, S. 41 f. (2009)).
3.    Prozess
Bei diesem Baustein geht es darum, das kritische Stadium informeller und unkontrollierter Aktivitäten innerhalb eines jungen Unternehmens rechtzeitig zu verlassen. Es sollten Kernprozesse des Unternehmens stabil etabliert und die Aufbauorganisation harmonisiert werden. Weiter sollte man nicht allzu viele Aktivitäten parallel nebeneinander laufen lassen, da hier die Gefahr besteht einige zu vernachlässigen. Ein richtiges Projekt- und Prozessmanagement sind wichtig (Vgl. Kollmann, E-Entrepreneurship, S .42 (2009)).
4.    Marktzugang
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie erreiche ich mit meinem Informationsprodukt den Kunden, hierfür könnte sich bestimmte Werbung eignen. Des Weiteren geht es insbesondere nicht nur darum ein Produkt zu etablieren, sonder auch den Kunden zu erreichen und seine Bedürfnisse zu befriedigen. Hierfür sollte eine Preis-, Produkt und Kommunikationspolitik entwickelt werden (Vgl. Kollmann, E-Entrepreneurship, S. 43 (2009)).
5.    Finanzen
Hier sollte sich der Gründer bzw. das Gründerteam Gedanken zur Liquidation des Unternehmens machen. Das Unternehmen kann sich aus Eigenkapital oder Fremdkapital finanzieren. Eine weitere Finanzierungsmöglichkeit ist die sog. Mezzanine Finanzierung diese stellt eine Zwischenform von Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung dar (Vgl. Kollmann, E-Enterpreneurship, S. 119 (2009)).
Beispiel für einen Negativfall: Das Unternehmen beyoo.com eine Reiseplattform im Internet, musste Insolvenz anmelden, wobei das nicht in erster Linie an dem mangelnden Zuspruch der Kunden lag. Grund war vielmehr die finanzielle Situation der Swissair Group, des einzigen Investors des E-Ventures.

7. Akteure

Erste Akteure in der Net Economy kamen Mitte der 90er Jahre zum Vorschein.
Die 10„wichtigsten“ deutschen Web-Gründer 2008 laut http://www.deutsche-startups.de/

1. Lars Hinrichs, Xing, Hamburg
2. Ibrahim Evsan, sevenload, Köln
3. Max Wittrock, mymuesli, Passau
4. Felix Haas, amiando, München
5. Sarik Weber, cellity, Hamburg
6.
Thomas Heßler, Zanox, Berlin
7. Dennis Bemmann, studiVZ, Berlin
8. Heiko Hubertz, Bigpoint, Hamburg
9. Stephan Uhrenbacher, Qype, Hamburg
10. Kai Tietjen, Mister Wong, Bremen, Berlin