Elektronische Wertschöpfungskette

 Die elektronische Wertschöpfungskette

"Die verschiedenen Leitungen, die dafür sorgen, dass ein Produkt vom Hersteller zum Kunden gelangt wird als Wertschöpfungskette bezeichnet" (Malek/ Ibach, Entrepreneurship, S. 294 (1. Aufl. 2004).

Im Zentrum eines Unternehmens im E-Entrepreneurship steht die elektronische Wertkette: Die elektronische Wertkette gliedert ein Unternehmen der Net Economy (E-Venture) in strategisch relevante Tätigkeiten und identifiziert physische und technologisch unterscheidbare Wertaktivitäten, um dadurch Kostenverhalten sowie vorhandene und potenzielle Differenzierungsquellen zu verstehen. Dabei stellt die elektronische Wertkette entsprechende Wertaktivitäten dar, die sich beispielsweise auf die Sammlung, Systematisierung, Auswahl, Zusammenfassung und Verteilung von Informationen beziehen.
Über diese spezifischen Wertaktivitäten innerhalb von digitalen Datennetzen resultiert sodann ein elektronisches Informationsprodukt, für dessen Wert der Kunde über die zugehörige Wertschöpfung zu zahlen bereit ist. Die elektronische Wertkette zeigt somit den Gesamtwert, der sich aus einzelnen elektronischen Wertaktivitäten und Gewinnspanne zusammensetzt. Innerhalb der Wertkette werden nun insbesondere die Wertaktivitäten identifiziert, die für die Wertschöpfung eine besondere Relevanz aufweisen. Durch die neue Dimension von Informationen als eigenständige Quelle von Wettbewerbsvorteilen können unabhängig von der physischen Wertkette elektronische Wertschöpfungsaktivitäten in digitalen Datennetzen entstehen. Diese elektronischen Wertschöpfungsaktivitäten sind jedoch nicht mit den physischen Wertaktivitäten vergleichbar, sondern liegen in dem besonderen Umgang mit Informationen. Die entsprechenden Wertaktivitäten können beispielsweise in der Sammlung, Systematisierung, Auswahl, Zusammenfügung und Verteilung von Informationen liegen. Durch diese spezifischen Wertschöpfungsaktivitäten innerhalb von digitalen Datennetzen manifestiert sich eine "elektronische Wertkette", deren Ursprung und Auswirkung allein in der Net Economy zu finden ist. Im Resultat ergeben sich auf Basis dieser neuen Wertschöpfungsebene innovative Geschäftsideen, die über die Nutzung der verschiedenen Plattformen ein "elektronisches Produkt" schaffen, für dessen Wert der Kunde bereit ist zu zahlen. Dieses Produkt kann dann entsprechend auch die Basis einer Unternehmensgründung in der Net Economy sein. Wobei die Besonderheit dieser E-Ventures darin liegt, dass der Wert dieses Produkts (elektronische Wertschöpfung) mittels elektronischer Medien erst entwickelt und vertrieben werden kann.
Ein Beispiel für eine elektronische Wertkette ist „autoscout24“. „Autoscout24“ bietet den Gebrauchtwagenhandel im Rahmen eines elektronischen Marktplatzes (E-Marketplace). Der Wert wird dabei nicht über den Gebrauchtwagen als solchen geschaffen, vielmehr liegt der Mehrwert hier in der Überblicks-, Auswahl- und Vermittlungsfunktion. Des Weiteren ist für eine Gründung in der Net Economy neben dem Produkt mit einer elektronischen Wertschöpfung auch ein Management mit entsprechenden Kenntnissen von hoher Bedeutung. Da sich in der digitalen Datennetzwelt sehr schnell etwas verändern kann (Vgl. Kollmann, E-Entrepreneurship, (2009)).